Infrastrukturelles Hü-und-Hott: nicht nur ein momentanes Manko


Infrastrukturelles Hü-und-Hott: nicht nur ein momentanes Manko

Mehr marode Brücken sanieren mit mehr Mauteinnahmen? Einen beträchtlichen Teil der Kosten für die Erhaltung von Autobahnen und Schienen finanziert der Bund ja mit den Einnahmen aus der Lkw-Maut. Zu dieser Kasse gebeten werden ab dem 1. Juli auch Lkw ab 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Dabei sah es für die Autobahnen im Frühjahr noch düster aus. Während der teils recht dramatischen Haushaltsverhandlungen 2024 hieß es noch, bei den finanziellen Mitteln für die bundeseigene Autobahn GmbH müsse der Rotstift angesetzt werden und die Mittel um 20 % zusammengestrichen. Jetzt kam die Kehrtwende: Für die Autobahnen soll es nun doch keine Etatkürzung geben. Planungssicherheit – nicht nur für die TSL-Branche ein hohes Gut – sieht anders aus. Fest einplanen können Speditionen nur: von der Lkw-Maut sind jetzt auch leichtere Lastwagen betroffen. Ca. 330.000 Fahrzeuge!

Eine kurze Rückschau und ein Vorausblick: Die Lkw-Maut, 2005 eingeführt, wurde längst auf alle Bundesstraßen ausgeweitet. Gültig für alle Fahrzeuge mit der Gesamtmasse von mindestens 7,5 Tonnen. Zuzüglich einem neuen CO2-Aufschlag letzten Jahres. Seit Monatsanfang müssen jetzt auch Lkw ab 3,5 t der Kasse überweisen. Ausgenommen davon Handwerker, sofern deren Fahrzeuge Material, Maschinen oder Ausrüstungen transportieren oder handwerklich hergestellte Güter an Ort und Stelle bringen.

Die mit dieser Mautausnahme verknüpfte Bürokratie sei sehr überschaubar, wird Jörg Dittrich, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, zitiert. Apropos: Im Juni diesen Jahres hat der Präsident der IHK Region Stuttgart Claus Paal die Bemühungen um weniger Bürokratie für gescheitert erklärt und auf eine 180-Grad-Wende gepocht.

Einen radikalen Richtungswechsel hat jetzt auch Finanzminister Christian Lindner hingelegt: Nachdem sich während des Haushaltsstreits abzeichnete, bei den Autobahnen einzusparen, wurden diese Kürzungen jetzt wieder kassiert. Und dazuhin im kommenden Jahr die Mittel bei der Autobahn GmbH sogar erhöht. Förderlich für die deutsche Verkehrsinfrastruktur sind sicher auch Investitionen von Großkonzernen. Wie E.on oder dem Lastwagenbauer MAN:

Beide wollen gemeinsam ein europaweites, öffentliches Ladenetz für Elektro-Lkw aufbauen. Und das in einer ansehnlichen Größenordnung. 400 Ladepunkte an 170 Standorten sind geplant, 125 davon in Deutschland. Im wahrsten Sinne des Wortes spannend für größere Logistiker. Nicht minder dringlich, dass es auch für kleinere Speditionen wie bspw. die Speditionsgesellschaft Diversa Verbesserungen geben wird. So betreibt der Speditions-Makler zwei Frachtenbörsen, die Schüttgutbörse und die ebenso dynamische Plattform EU-Cargo24. Auch als App machen solche Netzwerke Transportlogistik effizienter und helfen, Emissionen zu reduzieren. Mehr Volllast und Rückladungen, weniger Leerfahrt. Denn jeder der Milliarden Leerkilometer ist einer: zu viel. Ca. jede fünfte Fahrt auf EU-Strecken ist: leer.

Bild: © Pawel Pajor – stock.adobe.com

Diversa Hambach GmbH

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